Der Shunt zur Therapie des Hydrozephalus:
Sogenannte Shunts werden zur Hirnwasserumleitung von der Hirnwasserkammer in eine andere Körperhöhle verwendet. Dies stellt die klassische Hydrocephaluschirurgie dar. Sie werden unter der Haut als Schlauchsystem dauerhaft in einem kurzen, schonenden Eingriff implantiert und können den Liquor (CSF, Hirnwasser) z.B. in den Bauchraum umleiten: VP-Shunt oder ventrikuloperitonealer Shunt. Alternativ kann das Hirnwasser in die obere Hohlvene zum Herzen abgeleitet werden. Dieser Eingriff ist ebenfalls sehr sicher, wird aber seltener bei Kindern durchgeführt – die Ableitung muss aufgrund des Wachstums häufiger der Körpergröße angepasst werden: VA-Shunt oder ventrikuloatrialer Shunt. Wichtigstes Element eines Shuntes in das Ventil. Dieses regelt die Abflußmenge und damit den Druck in der Hirnwasserkammer.
Diese Ventil kann über den Erfolg bzw. den Mißerfolg einer Hydrocephalusbehandlung entscheiden. Weltweit existieren etwa 1000 verschiedene Patente. Kinder mit modernen Shuntsystemen können im MRT (Kernspintomographie) untersucht werden, was die Kontrolle der Funktion und des Langzeitergebnisses wesentlich erleichtert.
Nachteil der Shunts ist die häufige Notwendigkeit von Nachkontrollen, die Möglichkeit des Versagens des Systems (Verstopfen, Bruch, Ventildefekt). Eine regelmäßige Nachuntersuchung ist hier besonders wichtig. Oftmals sind mehrere Operationen notwendig und Wechsel der Systeme bei Störungen der Funktion nicht zu vermeiden.
Prinzipiell existieren verschiedene Grundprinzipien der Shuntventile, die für die Regulieren des Hirnwasserabflusses und damit für eine optimale Therapie entscheidend sind: Differentialdruckventile (z.B. Codman Hakim Ventil), Gravitationsgesteuerte Ventile (z.B. Miete GAV Ventil, paediGAV oder proGAV) und flussgesteuerte Ventile (z.B. Integra Spitz-Holter Ventil, OSV II, Sophy Ventil, Medtronic Strata Ventile). Darüberhinaus unterscheidet man zwischen fest eingestellten und programmierbaren Ventilen. Beide haben Vor- und Nachteile, sodaß eine generelle Aussage zu „dem“ richtigen Ventil oder der „besten“ Kombination nicht möglich ist. Hier ist die Einzelfallentscheidung durch einen erfahrenen Kinderneurochirurgen entscheidend, um langfristig optimale Ergebnisse zu erzielen.
Gerade beim Wachstum von Kindern, die sehr früh mit einem Hirnwassershunt versorgt werden mußten, besteht das Risiko für ein sog. Schlitzventrikelsyndrom (slit-ventricle Syndrom, auch Überdrainage genannt). Die Diagnostik und Behandlung dieser Probleme der Hydrocephaluspatienten, welche meist als Teenager erste Symptome zeigen, ist meist schwierig und langwierig. Der Einsatz von telemetrischen Sensoren, mit denen der Hirndruck und damit die Funktionsfähigkeit des Shuntes, sowie seine korrekte Einstellung überwacht werden können, hat hier vielen Patienten geholfen, rasch ein symptomfreies Leben zu erlangen.
Prof. Dr. med. Matthias Krause
MVZ Sankt Georg
Praxis für Neurochirurgie West
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